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Rechtzeitiges Gegensteuern kann Unternehmenskrisen in Chancen verwandeln

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland tendiert nach oben. Sie ist im Februar 2024 um gut 18 Prozent gegenüber dem Januar gestiegen, so das Statistische Bundesamt. Im Jahr 2023 meldeten die Amtsgerichte 22 Prozent mehr beantragte Fälle als im Vorjahr. Besonders betroffen: größere Unternehmen. Das unterstreichen Schlagzeilen zu Peek & Cloppenburg, Real und Sono Motors. Doch bis zur Insolvenz muss es nicht kommen. Warnsignale ermöglichen, eine Unternehmenskrise früh zu erkennen und die Firma wieder auf Kurs zu bringen.


Unternehmenskrisen durchlaufen verschiedene Phasen, die sich anhand charakteristischer Symptome identifizieren lassen. Zusammengefasst sind dies die Stakeholderkrise, die strategische Krise, die Rentabilitäts- oder Produkt- und Absatzkrise, die Ertrags- oder Erfolgskrise, die Liquiditätskrise und schließlich die Insolvenz.


Phasen der Unternehmenskrise im Überblick

Die Stakeholderkrise bildet oft die erste Stufe einer Unternehmenskrise. Während dieser Phase treten ungelöste Konflikte zwischen verschiedenen Personengruppen, die mit einem Unternehmen in Verbindung stehen, zutage. Dabei kann es sich um Unstimmigkeiten innerhalb der Geschäftsführung, um Auseinandersetzungen zwischen Geschäftsleitung und Gesellschaftern und/oder Arbeitnehmern handeln. Offensichtlich ist ein schlechtes Betriebsklima, in dem Informationsdefizite herrschen, es Blockaden gibt und die Motivation der Mitarbeiter abnimmt. In der Folge werden Unternehmensstrategien nicht weiterentwickelt.


Dies führt automatisch zur Strategiekrise. Typisch dafür: fehlende Innovationen und Investitionen, Qualitätsprobleme, mangelnde Kunden- und Wettbewerbsorientierung. Reklamationen häufen sich. Wer für solche Unternehmenskrisen Beispiele sucht, findet sie schnell: „Manch ein Beobachter denkt hier an das Debakel der Deutschen Bahn beim Start des Deutschlandtickets, als das Buchungssystem unter der erwartbaren Nachfrage zusammenbrach“, ist in der Wirtschaftswoche zu lesen.


Häufig mündet eine Strategiekrise in einen Verlust von Marktanteilen und eine Rentabilitätskrise. Die Fachliteratur bezeichnet sie auch als Produkt- oder Absatzkrise. Denn sie ist daran erkennbar, dass Umsätze, Absatz und Gewinne deutlich zurückgehen.


In der Folge kommt es zu einer Ertragskrise. Dafür stehen ein negatives Betriebsergebnis, der Verzehr von Eigenkapital, eine Verschlechterung der Liquidität, operative Verluste und höhere Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten. Es regieren Kostensenkungsprogramme, Mitarbeiter werden entlassen. Weitet sich die Entwicklung zur Liquiditätskrise aus, werden Zahlungsziele immer großzügiger ausgenutzt, bis Rückstände entstehen – nicht nur bei Lieferanten und Banken, sondern auch beim Finanzamt und Krankenkassen. Mahnungen und Pfändungen sind an der Tagesordnung. Schließlich muss ein Insolvenzantrag gestellt werden.


Krisen werden oft zu spät erkannt

Alle Phasen der Unternehmenskrise sind eng miteinander verzahnt. Sie folgen zwar keinem starren Schema und Liquiditätsprobleme können auch ohne vorherige Erfolgskrise auftreten, dennoch gilt: Die ersten Anzeichen werden meist nicht wahrgenommen. Viele hören plötzlich Alarmglocken, wenn die Liquidität nicht mehr gegeben ist. Dabei ist es umso leichter, eine Unternehmenskrise zu überwinden, je früher die Lage erkannt und Ursachenforschung betrieben wird.


Ursachen für eine Unternehmenskrise

Per se kommen für eine Unternehmenskrise innerbetriebliche Gründe und außerbetriebliche Gründe infrage. Die externen Faktoren nehmen sogar die Minderrolle ein. Walter Sinn, Managing Partner der Unternehmensberatung Bain & Company in Deutschland, bringt es im Manager Magazin auf den Punkt: „Wachstum erzeugt Komplexität und Komplexität killt Wachstum. Die Feinde des Unternehmers heißen überbordende Bürokratie, zu viele Produkte, zu viele Führungsebenen, zu wenig persönliche Verantwortlichkeit, schlechter Kundenservice. Dies sind in über 85 Prozent der Fälle die Ursachen für eine Unternehmenskrise. Damit ist sie hausgemacht. Eher selten sind die Märkte oder Wettbewerber die Auslöser, auch wenn das gerne behauptet wird.“ Und nicht nur das!


Krisen sind kein Randphänomen. „Tatsächlich kann fast jedes große Unternehmen in seiner Geschichte von geschäftlichen Notlagen berichten“, so Walter Sinn. Doch erfolgreiche Unternehmen gehen an einer Krise nicht zugrunde. Vielmehr gelingt es ihnen – oft mithilfe externer Unterstützung – gegenzusteuern und sich wie ein Phönix aus der Asche zu erheben. Einer der bekanntesten Vertreter: Apple. Vom Unternehmen am Abgrund wandelte sich der Technologiegigant zum wertvollsten Konzern, wie der Cashflow Profi beschrieben hat.


Wege durch die Unternehmenskrise

Solchen Unternehmen gelingt es in der Stakeholderkrise etwa, verloren gegangenes Vertrauen systematisch zurückzugewinnen und eine stabile Basis für die weitere Zusammenarbeit zu schaffen. Sie können eine starke Unternehmenskultur herausarbeiten. In einer Strategiekrise schaffen sie es, die bestehenden Geschäftsfelder zu überprüfen, zur Disposition zu stellen und neu auszurichten. Sie legen zukunftsfähige Ziele fest und setzen sie um. In der Rentabilitätskrise kann beherztes Handeln Schwächen und Mängel beseitigen und zu Produktverbesserungen und Neuausrichtungen führen.


In der Ertragskrise stehen deutlich weniger Mittel zur Verfügung. Dennoch ist es möglich, die Organisation effizienter zu gestalten, Kosten zu optimieren und die Qualität zu erhöhen. In der Liquiditätsphase bleiben immerhin Steuerungsmaßnahmen wie das Herunterfahren von Lagerbeständen, das Management von Forderungen und Verbindlichkeiten, der Verkauf von nicht notwendigem Betriebsvermögen sowie eine offene Kommunikation mit Gläubigern und Kunden, um die Existenz zu erhalten. Zuletzt ist sogar die Insolvenzabwicklung nicht ohne Gestaltungsspielraum.


„Rechtzeitig“ heißt das Zauberwort

Dennoch gilt: Je früher Verantwortliche eine Unternehmenskrise erkennen und gegensteuern, desto besser die Aussichten. Dann können sie eine Insolvenz nicht nur vermeiden und das Unternehmen retten, sondern überdies sehr oft Chancen nutzen, um es besonders erfolgreich und stabil aufzustellen. Ein implementiertes Krisenfrühwarnsystem hilft, auf Kurs zu bleiben.
Dabei unterstützen wir Sie als unseren Kunden gern – unabhängig davon, in welcher Phase einer Unternehmenskrise Sie sich befinden.

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